Hältst Du auch an Gewohnheiten fest, die Dir nicht gut tun?

Anke Mouni Meyer

Anke Mouni Meyer

Dies ist ein Gastartikel von Petra Schleifer von Belly & Mind. Petra Schleifer´s Leidenschaft ist es, Menschen, insbesondere Frauen dabei zu helfen, endlich aus dem ewigen Kreislauf aus Ab- und Zunehmen und ständigem Diätfrust zu entkommen um zu einem gesunden und ausgewogenen Essverhalten zu finden. Dieser Blogartikel ist für alle, die wissen, dass gesundes Leben nicht nur über das Essen, sondern auch über die Emotionen geht. Dies betrifft natürlich nicht nur Menschen, die abnehmen möchten, sondern alle Menschen, die in irgendeiner Weise merken, dass irgendetwas in ihrem Leben nicht so läuft, wie sie es sich wünschen und sich damit schwer tun, etwas zu verändern. Ein Artikel der nachdenklich macht. Viel Freude beim Lesen.

Was steckt dahinter, dass wir an alten Gewohnheiten festhalten?

Oft treffe ich Menschen in meiner Praxis die sehr krank sind. Sie haben Krebs, Rheuma, chronisch entzündliche Erkrankungen usw.. Oft erzähle ich diesen Menschen von Kollegen, die sich darauf spezialisiert haben Menschen mit diesen Erkrankungen mittels Ernährung zu helfen. Wie zum Beispiel von Mouni Meyer, die selbst schon als sehr junge Frau an Rheuma erkrankt ist und mit Hilfe von Ernährungsumstellungen ihre Erkrankung und Schmerzen so in den Griff bekommen hat, dass sie keine Medikamente mehr nehmen muss. Mittlerweile hat sie zahlreiche Fortbildungen gemacht und gibt Ernährungsseminare für Betroffene, die von ihrem besonderen Wissen profitieren können.

Trotzdem bemerkt sie, wie auch ich häufig, dass Menschen mit einer unglaublichen Kraft an ihren alten Gewohnheiten festhalten wollen. Auch, wenn schon das Weglassen des abendlichen Käsebrotes die Schmerzen erheblich verbessern könnte, halten die Patienten daran fest. Wollen sich den „letzten Spaß“ nicht nehmen lassen und nehmen stattdessen lieber heftige Medikamente. Krebspatienten essen Zuckerberge, obwohl sie wissen, dass gerade der Zucker ihre Krebszellen wachsen lässt.

Warum also ist es so schwer von alten Pfaden abzugehen?

Warum stürzen wir uns nicht auf jede mögliche Hilfe, selbst wenn wir so leiden? In der systemischen Therapie sind wir davon überzeugt, dass Menschen oft lieber im alt bekannten Leiden verhaftet bleiben, als den Mut oder die Kraft aufzubringen, etwas Neues auszuprobieren. Menschen die nicht betroffen sind schütteln ungläubig den Kopf und behaupten, wenn sie solche Geschichten hören „oh man, dass würde ich anders machen, ich würde nach jedem Strohalm greifen“. Aber mal Hand aufs Herz – ist das wirklich so?

Sind wir wirklich immer so schnell und konsequent, wenn es darum geht uns selbst zu helfen?

Für uns selbst etwas Gutes zu tun? Ich glaube nicht. Aber woran liegt das? Warum ist es so schwierig, sich zu verändern? Ist es wirklich nur die fehlende Disziplin die uns hindert? Oder ist der Schmerz noch immer nicht groß genug?

In meiner Wahrnehmung lernen nur wenig Menschen in ihren Familien, dass es ihr Geburtsrecht ist gesund und glücklich zu sein. Dass sie selbst dafür verantwortlich und zuständig sind, sich das bestmögliche Leben zu gestalten. Nicht aufgrund eines kranken, überzogenen Egoismus, sondern weil wir nur geben/nehmen und lieben können, wenn wir selbst in der Lage sind uns selbst zu lieben und für uns zu sorgen.

Es macht die Welt nicht besser, wenn wir uns daran hindern die eigenen Wünsche und Ziele zu erfüllen.

Wir sind keine besseren Mütter und Väter, wenn wir uns für unsere Kinder aufopfern, sondern bringen unseren Kindern bei, genau das gleiche zu tun. Auch wenn wir das alles wissen, es vielleicht sogar zu unseren Lebensphilosophien gehört und wir im Kopf voll zustimmen, ist es oft hart den ersten Schritt zu machen. Wir kennen uns im Leiden doch so gut aus, wissen wie es ist, wenn der Rheumaschub kommt oder wir uns wieder einmal schlecht fühlen nach einem Kampf mit viel zu vielen Süßigkeiten.

Trotzdem fehlt oft der Impuls anzufangen, den ersten Schritt zu gehen aus Angst zu versagen, dass alles eh nichts bringt. Wir wieder Hoffnung hatten und diese dann enttäuscht wird.

Wir haben Angst, dass der ersten Euphorie wieder der Breakdown folgt.

Aber wie kommen wir da raus?

In dem wir kleine Schritte gehen. Ein Käsebrot am Abend weniger ist vielleicht ein erster Schritt? Den Zucker gegen Reissirup austauschen vielleicht ein zweiter. Ich glaube fest daran, dass wir oft am falschen Ende festhalten. Wir denken das Käsebrot ist eine Belohnung, es aufzugeben ein Preis, den wir nicht bereit sind zu zahlen – wir wollen nicht verzichten.

Aber was, wenn dieser Verzicht Lebensfreude, Schmerzfreiheit, die Möglichkeit sich wieder gut zu bewegen, mit sich bringen würde?

Wir leben in einer Gesellschaft die bereit ist, sich für größere Brüste eine OP zuzumuten, aber nicht für eine mögliche Verbesserung der Gesundheit auf das Käsebrot zu verzichten?

Das ist doch verrückt.

Was ist denn das Schlimmste was passieren kann, wenn ich es ausprobiere?

Das es nicht funktioniert? Und was, wenn doch?

Dürfen manche Menschen nicht glücklich sein? Darf es nicht leicht sein? „Wieviel Spaß darfst Du haben in Leben? Wieviel schlechtes Gewissen hast Du, wenn Du mal so richtig in die Vollen gehst und aus tiefstem Herzen Spaß hast und Deine Lieben zuhause sitzen und sich selbst bekochen müssen?“

Mir hilft es manchmal mir zu sagen, erst wenn es mir gut geht, ich gut drauf bin, zufrieden mit mir und meinem Leben, erst dann bin ich liebevoll und großzügig zu anderen. Bin voll von Liebe und kann geben. Ich rechne nicht auf, ob auch genug vom anderen zurückkommt, sondern freu mich über die Freude des anderen.

Also was hält Dich ab Dinge auszuprobieren, gut für Dich zu sorgen?

Da kannst es versuchen und wenn es Dir nicht gefällt, hörst Du wieder auf? Du kannst 3 Wochen „Käsebrotfrei“ machen und, wenn es zu schwierig ist, fängst Du wieder an.

Wichtig ist es das Maß zu halten, sich nicht zu überfordern. Wer das Gefühl hat, dass der Verzicht auf das Käsebrot wirklich so einen Input auf die Gefühlswelt hat, sollte sich überlegen was das kleinste aller Übel sein könnte und damit beginnen. Oft bemerken wir dann schnell, dass es nach ein paar Wochen nicht mal mehr auffällt. Dann gehen wir zum nächsten Schritt. Wichtig ist es auch die Motivation des Ganzen und die Gedanken die uns in den Kopf schießen zu beobachten: Was kommen für Glaubensätze/ Überzeugungen in uns hoch, mit denen wir arbeiten könnten. „Du nimmst Dich viel zu wichtig…“ oder ähnliches. Die Gedanken, die hochkommen, sobald wir etwas verändern wollen, sind besonders hilfreich. Sie verraten und viel über unser Glaubenssystem, mit dem wir dann psychologisch bei Bedarf arbeiten können.

Dies ist eine Aufforderung zu handeln nicht im Leiden stecken zu bleiben, denn Gustav Heinemann wusste schon:

Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.

Belly & Mind – Petra Schleifer

Ernährungsseminare mit Anke Mouni Meyer

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