Der Umgang mit Stress und mit Überforderung ist ein wichtiges Thema.
Stress, lass nach oder gibt es vielleicht sogar angenehmen Stress?
Wie schaut es bei dir aus mit guten Vorsätzen zum neuen Jahr? Nun bin ich neugierig. Hast du dir etwas vorgenommen? Regelmäßig kochen, mehr Spazierengehen, konzentrierter arbeiten, öfter mal offline sein? Oder lässt du einfach alles auf dich zukommen? Stell Dir vor. Ich, die ich mir normalerweise nie etwas vornehme beim Jahreswechsel, möchte tatsächlich etwas umsetzen. Und mir ist es sehr sehr wichtig, dass es klappt. Mir ist klar geworden, dass ich zu oft über meine Grenzen gehe. Körperlich und geistig. Die letzten Monaten habe ich mir zu viel zugemutet und mir zu wenig Zeit zum Entspannen und Regenerieren genommen. Gemerkt habe ich es vor allem daran, dass ich definitiv keine Lust mehr hatte zu arbeiten, gereizt und ziemlich ungeduldig war. Ganz klare Zeichen, die Bremse zu ziehen und wirklich auszuspannen. Kommt Dir das bekannt vor?Lädst du dir auch häufig mehr auf, als du eigentlich schaffen kannst?
Nimmst noch mehr Termine, Verabredungen, Aufträge oder was auch immer an und merkst dabei, es nimmt dir die Luft zum Atmen? Falls du das nicht kennst: Toll! Herzlichen Glückwunsch – das ist wirklich großartig und gesund. Aber vielleicht erkennst du dich ja auch darin wieder. Wenn ja, hast du dich auch schon einmal gefragt, was dahinter stecken könnte? Hinter deinem Umtriebigsein? Ich spreche hier nicht von Spaß, einem lebendigen ausgefüllten Leben und „viel um die Ohren“. Ich spreche von einem Leben, wo es keine Entspannung gibt und der Spaß abhanden gekommen ist.Welche Arten von Stress gibt es?
Es gibt Stress, der richtig angenehm ist. Es handelt sich dabei um kurzfristigen, absehbaren Stress. Du fühlst dich lebendig, läufst zur Höchstform auf, bist total gefordert und fühlst dich dabei wach und angenehm elektrisiert. Alles ist in Ordnung, wenn dann wieder eine Phase der Erholung kommt. Wenn die nicht kommt, wird es ungemütlich. Dann kann Stress unangenehm werden. Ungesunder Stress entsteht, wenn du keine Zeit mehr hast, dich zu entspannen und zu erholen. Wenn es immer im gleichen erhöhten Tempo weitergeht.Was könnte dahinter stecken, wenn wir andauernden Stress haben?
Es können viele Gründe sein. Ich möchte hier ein paar aufzeigen.- Manchmal bist du in einem Hamsterrad gefangen und es schwer da auszusteigen. Viele Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten gegenüber Familie und Arbeitgeber, lassen dich nicht zur Ruhe kommen.
- Du traust dich nicht Nein zu sagen, aus Angst andere zu verärgern oder abgelehnt zu werden.
- Du bekommst Anerkennung dafür, dass du viel tust, viel erledigst. Anerkennung tut natürlich sehr gut und kann ein starker Antrieb sein.
- Perfektionismus kann dich überfordern. Ein zu hoher Anspruch. Du möchtest alles 100% perfekt erledigen, auch, wenn das gar nicht erforderlich ist.
- Du kannst einfach nicht stoppen. Bist im Arbeitsrausch. Vielleicht sogar ein bisschen süchtig danach auf diesem hohen Level mit viel Adrenalin zu agieren. (Kann auch wirklich Spaß machen – dann ist es kein Stress).
- Du steckst in einer Struktur, wo Arbeitskollegen, Familienmitglieder, Arbeitgeber es gewohnt sind, dass du alles machst. Sie laden dir weiterhin viel auf.
Was passiert mit uns, wenn es auf Dauer zu viel ist und es keine Erholungsphasen gibt?
- Wenn wir im Stress sind greifen wir eher zu Genussmitteln wie Alkohol, Kaffee und Zigaretten. Oder zu ungesundem Essen. Es ist viel schwieriger, für sich selbst gut zu sorgen, wenn wir das Gefühl haben, es bricht alles über uns hinein. Der Raum und die Kraft dafür ist nicht vorhanden.
- Konnten wir gestern vielleicht noch „Nein“ sagen zum Glas Rotwein oder zur Schokolade, sind wir ab einem gewissen Stresslevel nicht mehr dazu in der Lage und greifen zu.
Dauerhaftes „Eingespanntsein“ kann Menschen mit Rheuma oder einer anderen chronischen Erkrankung besonders treffen.
- Da es unter einer chronischen Erkrankung dann vermehrt zu Schmerzen kommen kann.
- Viele Menschen mit Rheuma, die stark eingespannt sind mit Familie und Beruf haben länger andauernde Schübe im Vergleich zu denen, die weniger eingespannt sind.
- Außerdem bist du unter Stress anfälliger für Infekte.
- Wenn du krank bist, brauchst du mehr Zeit für dich. Um dich zu pflegen, dich um deinen Körper und deine Seele zu kümmern.
Was kannst du tun, um dich aus diesem Zustand zu befreien?
Manchmal ist es echt schwer, weil wir tatsächlich viele Verpflichtungen haben.- Was sehr hilfreich sein kann ist, mit Freunden, Arbeitskollegen, Arbeitgebern oder Ehepartner gemeinsam zu überlegen, wo es möglich ist „abzuspecken“ von dem ganzen Programm.
- Grundsätzlich wäre es gut, zu schauen, was wirklich getan werden muss und was vielleicht liegen bleiben kann. Oder, was wir vereinfachen können. Ich lasse häufig bestimmte Sachen einfach sein, weil ich merke, dass ich es nicht schaffe.
- Der hohe Wunsch alles perfekt machen zu wollen, den Anspruch an sich selbst einfach mal runterschrauben. Loslassen. Führt letztendlich zu mehr Spaß und Entspannung.
- In diesem Zusammenhang fällt mir auch ein, dass um Hilfe zu bitten bei bestimmten Aufgaben, auch eine gute Idee ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer leicht ist, weil es mir manchmal umständlich und aufwendg erscheint, jemand anderen mit ins Boot zu holen. Ist aber eine sehr gute Möglichkeit, sich zu entlasten. Wenn nicht sogar die Beste.
- Die Male, wo ich mich getraut habe, um Hilfe zu bitten, waren wirklich gut und echt notwendig. Die meisten Menschen helfen wirklich gern.
- Und wenn, du nicht weißt, wie du daraus kommen sollst, gibt es auch noch die Möglichkeit therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du bekommst kostenfrei auf Rezept professionelle Hilfe.
2 Gedanken zu „Stress, lass nach!“
Wow, sehr guter Blog! HG Birgit
Danke, Birgit!! Liebe Grüße an Dich!!